Der Flugzeugabsturz auf dem Gauligletscher
Am 19. November 1946 stürzte ein amerikanisches Militärflugzeug (Dakota C-53) mit zwölf Insassen auf den Gauligletscher oberhalb Meiringen ab.
Zuerst wurde vermutet, dass der Absturz der Maschine in den französischen Alpen erfolgte. Erst am 21. November wurde auch die Schweiz als möglicher Absturzort in Betracht gezogen. Nachdem die vermeintliche Absturzstelle am Osthang des Wetterhorns gemeldet wird, starten die Oberhasler eine gross angelegte Rettungsaktion für die verletzten Passagiere Als die Rettungstrupps bereits unterwegs sind, erhalten sie die Nachricht, dass sich die Absturzstelle auf dem Gauligletscher befindet. Ein Irrtum, der die ganze Aktion um viele Stunden verzögert. Nach über 13 Stunden Gewaltmarsch treffen die ersten Retter am 23. November beim Einnachten völlig erschöpft an der Unfallstelle ein. Sie rechnen, dass der Abtransport der Verletzten mindestens weitere 36 Stunden in Anspruch nehmen würde. Am nächsten Tag dann die Überraschung: Zwei Fieseler-Störche wagen das schier Unmögliche – sie landen mit Kufen auf dem Gletscher und fliegen die Verletzten zum Flugplatz Unterbach. Das Haslital wurde damit zum Schauplatz der bis dahin grössten alpinen Rettungsaktion. Sie kam nicht nur einer Sensation in der internationalen Presse gleich, sondern bildete dank dem Einsatz der Fieseler Störche die Geburtsstunde der fliegerischen Gebirgsrettung.
Unmittelbar nach dem Weltkrieg waren die diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und der USA gestört. Diese Rettungsaktion hatte einen Sturm der Begeisterung in den USA ausgelöst und die politische Meinung gewendet. Die internationalen Medien verfolgten die Schweizer Rettungsaktion mit unzähligen Vertretern vor Ort. Die angelsächsischen Medien zeigten sich erstaunt über den uneigennützigen Einsatz der Schweizer zur Rettung von zwölf Amerikanern.
Die Rettungsaktion veränderte auch das Leben in Meiringen. Im November 1946 stellte man sich im Oberhasli mit der Wintersperre der Pässe auf den langen Winter ein. Die Hotels schlossen ihre Türen. Doch über Nacht wurde Meiringen weltberühmt. Rund 150 amerikanische Soldaten, Journalisten und Fotografen bevölkerten das Dorf. Die Hotels mussten geheizt und geöffnet werden. Die Kosten für die Telegramme, die von einzelnen Journalisten aufgegeben wurden, überstiegen schnell das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Meiringers dieser Zeit. Man könnte den Trubel auch als den Startschuss zum Wintertourismus in Meiringen bezeichnen.
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